Eine Maschine am Kreis

Chris­tian Maresch

30. Mai 1995 – der Handball­ver­band Württem­berg erteilt dem 10jährigen Chris­tian Maresch die Spiel­be­rech­ti­gung für die SG Leonberg/Eltingen. Es ist die einzige Spiel­be­rech­ti­gung die er bis zum Ende seiner Laufbahn haben wird. Leonberg war sein Heimat­ver­ein und der einzige Verein für den er je gespielt hat – Vereins­treue auf aller­höchs­tem Niveau. Schon in der Jugend setzte er seinen Körper am gegne­ri­schen Kreis gut ein und entwi­ckelte mit zuneh­men­dem Alter seine Athle­tik immer weiter. Egal ob Auf- oder Abstiege, denkwür­dige Siege und Nieder­lage über 20 Jahre war er eine Konstante im Leonber­ger Handball. Auch wenn es aufgrund seiner heraus­ra­gen­den Leistun­gen immer wieder Anfra­gen auch aus höheren Klassen gab, so blieb er dennoch bei seinen Jungs. Nach seiner aktiven Handball­zeit hat er sich weiter­hin dem Athle­tik­trai­ning gewid­met und sogar die bis dato ungelieb­ten Laufschuhe immer wieder rausgeholt.

Facts:
Name: Chris­tian Maresch
Jahrgang: 1985
Größe: 180cm
Position: Kreis Mitte

Statio­nen:
SV Leonberg/Eltingen

Bereits als 17jähriger erhielt Chris Maresch Einsatz­zei­ten in der Herren 1 Mannschaft. Auch in bitte­ren Stunden des Abstiegs bis in die Bezirks­liga blieb er dem Verein treu und war maßgeb­lich an den Aufstie­gen und der Etablie­rung in der Württem­berg­liga beteiligt.

Chris schonte weder sich noch seine Gegen­spie­ler. Doch egal wie körper­be­tont, hart oder eng ein Spiel auch war – er hat niemals lamen­tiert oder Zeitstra­fen gefor­dert. Für diese faire und offen Art auf dem Feld wurde er in Württem­berg geschätzt.

DREI FRAGEN

Die Kreisläufer-Position ist sicher­lich die am körper­lichs­ten anspruchs­vollste. Wie hast du es empfun­den in all den Jahren den Körper immer dahin zu stellen wo es weh tut?

Ich hatte die Position schon relativ früh einge­nom­men, von daher bin ich damit gross gewor­den. Je mehr Kontakt statt­fand, desto besser für den Abschluss. Schmerz­lich wurde es während des Spiels am Kreis eher selten, das kam dann hinter­her :). Aber auch hier bin ich der Meinung, dass die ernst­hafte Verlet­zungs­ge­fahr auf anderen Positio­nen deutlich höher ist.

In über 20 Jahren hast du mit einer Menge Spielern in Leonberg zusam­men­ge­spielt. Wenn du von all den guten einen raussu­chen dürfest mit dem du nochmals auf das Feld gehen könntest, wer wäre das und warum?

Das ist sehr schwer zu sagen, da das sicher­lich ein Grund für mich war Leonberg nie zu verlas­sen. Die Liste der Spieler wäre lang, ich habe viele Freund­schaf­ten, die darauf aufbauen und bis heute anhal­ten. Sicher­lich einer der prägends­ten Perso­nen ist Michael (Abbi) Abraham gewesen. Für mich war er eine wichtige Person in meiner frühen Handball­kar­riere. Nicht nur wegen seiner Einstel­lung zum Handball, sondern auch generell dem Mannschafts­sport gegenüber.

Aufstiege zu feiern ist ja immer das schönste. Aber oftmals kann man sie nur feiern, weil man Abstiege erleben musste. Was hat dich in dieser ganzen Zeit in Leonberg gehalten?

Wie schon oben kurz angedeu­tet, waren es die Menschen und der Zusam­men­halt, die mich über die Jahre in Leonberg gehal­ten haben. Während meiner Laufbahn, hatte ich die ein oder andere Halle zum Probe­trai­ning betre­ten, habe aber immer wieder schnell erkannt, das Leonberg beson­ders ist. Vielleicht auch deswe­gen, weil nie jemand nach Leonberg wechselte, um hier das große finan­zi­elle Geschäft zu machen. 

Zudem war es schön zu sehen, wie sich der Leonber­ger Handball entwi­ckelt hat. Von der damals durch­schnitt­li­chen Bezirksliga-Mannschaft, bis hin zur etablier­ten Oberliga-Mannschaft.

Chris war für mich in meiner Anfangs­zeit als Trainer bei der SG ein wahrer Glücks­fall. Immer ein Vorbild in Sachen Einstel­lung, Einsatz und Wille — egal ob im Training oder in den Spielen — gab er die Messlatte vor, an der sich die anderen Spieler orien­tie­ren konnten. Seine Treue zur SG war für viele Spieler der Grund zur SG zu wechseln oder ebenfalls zu bleiben, um im Leonber­ger Handball etwas aufzu­bauen. So gesehen ist „Panzer“ für mich ein wesent­li­cher sport­li­cher Baustein für die langan­hal­tende sport­li­che Weiter­ent­wick­lung der SG-Männer 1 gewesen. Ein Spieler­typ, den sich jeder Trainer wünscht, in seiner Mannschaft zu haben und dem die Zuschauer immer sehr gerne zugeschaut haben.
Frank Ziehfreund, ehema­li­ger Trainer von Chris in Leonberg

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