Mehr als reine Wurfkraft

Georg Frick

In den 90er Jahren war der Name Georg „Schorsch“ Frick im Altkreis Leonberg untrenn­bar mit dem Handball verbun­den. Obwohl er ursprüng­lich aus der Leicht­ath­le­tik kam und erst spät zum Handball fand, wurde er dank seiner beein­dru­cken­den Athle­tik und enormen Wurfkraft schnell zu einer prägen­den Figur auf der Rückraum-Links-Position. Doch es waren nicht nur seine kraft­vol­len, präzi­sen Würfe, die ihn auszeich­ne­ten. Gemein­sam mit Kreis­läu­fer Volker Ulrich bildete er ein bekann­tes und schwer zu halten­des Duo im Verbands­ge­biet. Auch in der Abwehr überzeugte der gelernte Zimmer­mann durch seine robuste, aber stets faire Spiel­weise – im Umgang mit Gegnern ebenso wie mit Schieds­rich­tern. Beson­ders bemer­kens­wert war seine unerschüt­ter­li­che Loyali­tät zur SG Leonberg. Selbst in schwie­ri­gen Zeiten, etwa nach einem Abstieg, blieb er dem Verein treu und trieb den Wieder­auf­stieg entschlos­sen voran. Mit seiner Leiden­schaft und seinem Engage­ment prägte er nicht nur seine eigene Genera­tion, sondern inspi­rierte auch viele jüngere Spieler und hinter­ließ einen bleiben­den Eindruck in der Vereinsgeschichte.

Facts:
Name: Georg Frick
Jahrgang: 1965
Größe: 185cm
Position: Rückraum Links

Statio­nen:
TSV Eltin­gen
SG Leonberg/Eltingen

Die Rückraum-Links-Position wird im Handball oft als die “Königs­po­si­tion” bezeich­net, da von hier aus viele wichtige Entschei­dun­gen getrof­fen und Würfe ausge­führt werden. „Schorsch“ hat sich hier nie versteckt – auch in schwie­ri­gen Situa­tio­nen stand er bereit, Verant­wor­tung zu überneh­men. Selbst wenn es mal nicht so lief, war er niemand, der nach Ausre­den suchte.

Für den gelern­ten Zimmer­mann war es schon immer selbst­ver­ständ­lich, kräftig mit anzupa­cken – sei es im beruf­li­chen Alltag, auf dem Feld oder auch im Vereins­le­ben, wenn tatkräf­tige Unter­stüt­zung gebraucht wurde. Er war jemand, der sich nicht scheute, die Ärmel hochzu­krem­peln und mit anzupa­cken, wann und wo auch immer es notwen­dig war. 

DREI FRAGEN

Du bist erst sehr spät von der Leicht­ath­le­tik zum Handball gekom­men. Was hat Dich dazu bewogen bzw. was hat dir am  Handball gefal­len, dass du so lange dabei geblie­ben bist?

Ursprüng­lich kam ich aus der Leicht­ath­le­tik, wo es um indivi­du­elle Leistung ging. Doch im Handball hat mich die Dynamik und das Zusam­men­spiel in der Mannschaft faszi­niert. Es war ein ganz anderer Reiz, mit einem Team gemein­same Ziele zu verfol­gen und Erfolge zu feiern. Beson­ders die Mischung aus Kraft, Technik und Strate­gie hat mich begeis­tert. Außer­dem war es das Gefühl, Teil einer Gemein­schaft zu sein, das mich immer wieder aufs Feld gezogen hat.

In den 90er gab es ja auch noch den Altkreis­po­kal der immer Anfang Januar gespielt wurde. Hast du noch Erinne­run­gen an an den Pokal die bis heute geblie­ben sind?

Ja, es gibt einige Spiele, die mir in Erinne­rung geblie­ben sind, vor allem die Derbys gegen die TSF Ditzin­gen und die Svpgg Rennin­gen. Diese Spiele hatten immer eine beson­dere Atmosphäre – die Hallen waren voll, die Stimmung war elektri­sie­rend, und jeder Punkt war hart umkämpft. Der Altkreis­po­kal war jedes Jahr ein Highlight.

Seit 1992 hast du deine eigene Zimme­rei und bist ja auch in der Ausbil­dung der nächs­ten Genera­tion eurer Zunft sehr aktiv. Welche Dinge konntest du aus dem Sport mit in die Selbst­stän­dig­keit und den Umgang mit Menschen nehmen?

Im Handball habe ich gelernt, Verant­wor­tung zu überneh­men, auch in schwie­ri­gen Situa­tio­nen nicht aufzu­ge­ben und immer als Teil eines Teams zu agieren. Diese Werte habe ich in meine Selbst­stän­dig­keit übernom­men. Als Zimme­rer­meis­ter ist es mir wichtig, ein Team aufzu­bauen, das gut zusam­men­ar­bei­tet und sich aufein­an­der verlas­sen kann. Auch die Fähig­keit, unter Druck ruhig zu bleiben und schnell Lösun­gen zu finden, hat mir im Beruf oft gehol­fen. Die Diszi­plin und der Ehrgeiz aus dem Sport haben mich motiviert, in der Ausbil­dung junger Leute stets mein Bestes zu geben und sie zu fördern.

Als Mannschafts­ka­me­rad und langjäh­ri­ger Mitstrei­ter unserer gemein­sa­men aktiven Laufbahn haben wir nicht nur viel Zeit zusam­men in der Sport­halle verbracht, sondern es hat sich eine enge freund­schaft­li­che Bezie­hung zwischen uns entwi­ckelt, die über den gewöhn­li­chen Rahmen eines Sport­kum­pels hinaus­ging. Vor allem seine Ruhe und Beschei­den­heit in beson­de­ren Phasen des Spiels ließen mich immer zu ihm aufblicken.
Volker “Volle” Ulrich, langjäh­ri­ger Mitspie­ler

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