LINKE High-Speed Klebe

Lars Neuffer

Noch 10 Sekun­den bis Spielende. Unent­schie­den. Ballbe­sitz Leonberg. Kreuz­be­we­gung Rückraum Mitte mit Rückraum Rechts. Sprung­wurf über den Mittel­block, langes Eck oben. Tor. Sieg. Schluss­pfiff. Fast eine Dekade lang, gab es diese Situa­tion immer und immer wieder wenn die Leonber­ger Handbal­ler spiel­ten. Der Spieler auf Rückraum Rechts war Lars Neuffer. Jeder in der Württem­berg­liga wusste was kommt und trotz­dem war es so schwer zu vertei­di­gen. Bereits in der Jugend zeigte sich das Talent des großge­wach­se­nen Jungen. Kein Training ausge­las­sen – lieber die Sport­ta­sche in der Hand als den Schul­ruck­sack auf dem Rücken. Zu Famili­en­fei­ern kam er immer zu spät, weil am Wochen­ende Spiele waren. Er hat sich einen guten Namen gemacht, nicht nur wegen seiner linken Wurfhand. Immer meinungs­stark und engagiert auf dem Feld und für das Team und den Verein für den er spielte. Und egal wie hart gegen ihn vertei­digt wurde, selten hat man von ihm eine Beschwerde gehört. Viele Einschläge auf den Körper, oft aus großer Höhe auf den Boden geknallt und trotz­dem hatte er in seiner gesam­ten Spieler­zeit kaum Ausfälle wegen Verlet­zun­gen. Nach der Saison 2022/23 hat er schließ­lich seine Karriere beendet. 

Facts:
Name: Lars Neuffer
Jahrgang: 1988
Größe: 198cm
Position: Rückraum Rechts

Statio­nen:
JSG Leonberg/Eltingen/Rutesheim
SF Schwaik­heim
Sport Union Neckar­sulm
SV Fellbach
SV Leonberg/Eltingen

Bereits in der Jugend­zeit bildete er zusam­men mit Simon Schach und Markus Gehrke einen Rückraum der sich in ganz Württem­berg einen Namen machte. Ausge­stat­tet mit einer entspre­chen­den Körper­größe war er für die einfa­chen Tore aus dem Rückraum zuständig

Seine Art und Weise Handball zu spielen und zu leben führten ihn schliess­lich über Schwaik­heim und Neckar­sulm nach Fellbach. Dort spielte er bis zur Baden-Württemberg-Oberliga und kehrte 2014 zum SV Leonberg/Eltingen zurück.

DREI FRAGEN

Mehr als 20 Jahre hast du die Knochen auf einer Rückraum Position hinge­hal­ten und warst nie ernst­haft verletzt. Was ist dein Geheimnis?

Meiner Meinung nach ist es eine Mischung aus verschie­de­nen Fakto­ren, die man selbst beein­flus­sen kann. Der Grund­stein war mit Sicher­heit eine sehr gute Ausbil­dung in der Jugend, wo wir bei Timo Zöllner und später auch bei Igor Choro­shi­lov sehr viel Athle­tik­trai­ning gemacht haben. Tipp an die Jugend: denkt nicht so viel drüber nach was von euch abver­langt wird, geht mit Spaß an die Sache ran und zieht es durch, euer Körper wird es euch früher oder später danken. 😉  Punkte wie Ernäh­rung und auch mal Ruhepau­sen einle­gen kamen erst später dazu, das sind für mich auch heute noch wichtige Bausteine. Zusätz­lich braucht man in solch einer langen Zeit auch das ein oder andere mal Glück, dass nichts „schlim­me­res“ passiert ist als auf der Fahrt zum Doc vielleicht befürch­tet wurde.

Du hast sicher­lich mehr als 600 Partien bestrit­ten. Gibt es ein beson­de­res Spiel an das du immer wieder denken musst und warum?

Highlights waren defini­tiv die Aufstiege in die Württem­ber­liga sowie der HVW Pokal­sieg mit Leonberg gegen einige BW-OL Teams und einige Auswärts­spiele mit dem SV Fellbach in Hallen wie Nussloch, Großsach­sen uvm.

Wenn ich eins rauspi­cken müsste würde ich den Super-Cup in der Porsche-Arena gegen Blaustein nehmen.

Auf hohem Niveau zu spielen, bedeu­tet ja auch auf das ein oder andere in der Freizeit verzich­ten zu müssen. Warum würdest du jungen Spielern heute sagen, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat.

Sport ist einfach genial als Abwechs­lung zum „Pflicht“-Alltag, sei es Schule, später Beruf usw… wir müssen heutzu­tage überall „funktio­nie­ren“, da war es für mich immer wichtig die richtige Balance zu haben und sich auszu­powern. Mit einem richti­gen Zeitma­nage­ment ist der Verzicht gar nicht so hoch, den Rest (also andere Sport­ar­ten 😉 ) kann man nach der Karriere nachho­len. Dazu sind in den Jahren sehr viele coole Freund­schaf­ten entstan­den, die man auch über die Karriere hinweg behält.

Lars kam zu uns nach Schwaik­heim und war vom ersten Tag an sport­lich und mensch­lich eine Verstär­kung. Er hat sich sofort in die Mannschaft und den Verein mit einge­bracht – diese Art und Weise hat er sicher­lich auch von seinen Eltern mitbe­kom­men, die bei jedem Heimspiel dabei waren und auch schnell Kontakte inner­halb des Vereins gefun­den hatten. Ich wünsche Lars für die Zukunft alles Gute und viel Freude und Erfolg bei seinen Aktivitäten.
Günter Kubach, ehema­li­ger Abtei­lungs­lei­ter SF Schwaik­heim

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