
Verrücktes Comeback im Spitzenspiel
SG H2K Herrenberg — SV Leonberg/Eltingen 39:40
35 Minuten sah es nach einem gebrauchten Tag für die Mädels der C1 aus. Dann drehten sie auf, glichen aus und gewannen am Ende knapp gegen den Tabellenzweiten. Bereits vor Spielbeginn gab es die ein oder andere Sorgenfalte bei den Trainern. Einige Mädels waren angeschlagen, Luzie lag krank daheim und Anna war parallel für Ditzingen (Erstverein) im Einsatz. Gute Voraussetzungen für das Spitzenspiel (Erster gegen Zweiter) waren das nicht. Zum Glück war C2-Spielerin Rebekka bereit mit nach Herrenberg zu kommen und die Mannschaft zu unterstützen.
Die Gastgeber verteidigten sehr offensiv und die Lücken wussten die SV-Mädels über das gesamte Spiel für sich zu nutzen. Nur 15 Sekunden dauerte es, bis der Ball zum ersten Mal im Herrenberger Tor landete. Doch die Antwort folgte prompt und es entwickelte sich ein munteres Torewerfen. Beiden Abwehrreihen gelang es anfangs nur selten die Gegner vor Herausforderungen zu stellen und auch die Torhüterinnen auf beiden Seiten bekamen kaum eine Hand an den Ball (9:8; 10.min). Herrenberg fand dann besser ins Spiel und packte energischer zu in der Abwehr. Mit immer wieder der selben Auslösehandlung spielten die Herrenbergerinnen ihre Außen frei. Deren Würfe fanden auch aus teils schlechten Wurfpositionen alle den Weg ins Leonberger Tor und so erspielten sich die Gastgeber einen Vorsprung (13:9; 13.min). Mit einer Auszeit sollten die SV-Mädels wachgerüttelt werden, aber der erhoffte Effekt blieb aus. Die Leonberger Abwehr war zu passiv, Herrenberg hatte weiter zu viele Freiheiten im Angriff und traf aus allen Lagen. 23:19 hieß es zur Halbzeit und es gab auf Leonberger Seite einige Dinge zu besprechen. 19 Tore in 25min zu erzielen ist sehr gut, 23 Gegentore zu bekommen ist mehr als zu viel. Die Motivation, das Spiel zu drehen, war da. Jetzt musste es „nur noch“ auf dem Feld umgesetzt werden. Doch es zeigte sich ein ähnliches Bild wie in der ersten Halbzeit und das Torewerfen ging weiter. Herrenberg konnte seinen Vorsprung weiter ausbauen. Von außen wirkte es so als ob die Mädels sich, das Spiel und die Tabellenführung aufgegeben hatten. Die Eltern auf der Tribüne versuchten ihre Mädels lautstark zu motivieren, aber Abwehr und Torhüter fanden einfach nicht ins Spiel. Dabei war es nicht so, dass die Mädels nicht wollten. Im Angriff lief es gut, trotz teils ungewohnten Positionen. Aber irgendwie ging es in der Abwehr einfach nicht und alles sah nach der dritten Saisonniederlage und dem Verlust der Tabellenführung aus. Knapp 15min vor Ende (Spielstand 32:26) war eine Auszeit der erneute Versuch, die Mädels für eine aktivere Abwehrarbeit zu motivieren. Und jetzt endlich machte es klick. Die Abwehr packte zu, strahlte Selbstbewusstsein aus und Annika im Tor gab ihren Vorderleuten und sich mit Paraden die lang vermisste Sicherheit. Die SV-Mädels setzten zur Aufholjagd an. Noemi drehte auf Linksaußen auf und mit einem 7:1 Lauf waren die Leonbergerinnen wieder im Spiel (33:33; 42.min). Die Herrenberger Trainer versuchten mit einer Auszeit den Lauf zu unterbrechen und ihr Team zu beruhigen. Den Gastgebern war die Verunsicherung anzumerken. Zwar konnten sie nochmals in Führung gehen (36:35), aber die SV-Mädels bewiesen mehr als Nervenstärke und eine Minute vor Abpfiff traf Maja zum 38:40. Herrenberg gelang noch ein letztes Tor zum 39:40 Endstand. Damit sicherten sich unsere C‑Mädels einen knappen und glücklichen Auswärtssieg und bleiben Tabellenführer! Das war mehr als verrückt, was die Mädels abgeliefert haben. Schon öfters haben sie in dieser Runde einen knappen Rückstand am Ende gedreht. Am vergangenen Sonntag haben sie das nochmals getoppt und das Nervenkostüm ihrer Zuschauer und Trainer überstrapaziert. Doch trotz dem nervlichen KO nach dem Spiel waren alle unglaublich stolz auf diese Mädels, die mit einer gigantischen Teamleistung und dem Glaube an sich und ihr Team das Spiel gemeinsam noch gewonnen haben. Es spielten: Annika Rößler (Tor), Sara D’Alessandro (3), Rebekka Müller, Noemi Hofmann (7), Milena Ott (8), Mia Digel, Sofia Kavanozis (2), Isabella Bradatsch (2), Emmi Heer (9) und Maja Andric (9/3)Autor:in: Melanie Glaser